Systemische Grundhaltungen 

Im systemischen Coaching steht die Wechselwirkung zwischen Individuen und ihrem Umfeld im Mittelpunkt. Statt Probleme isoliert zu betrachten, geht es darum, Zusammenhänge und Dynamiken innerhalb eines Systems zu erkennen und zu verstehen. Systemische Grundhaltungen und Denkweisen bilden das Fundament dieser Arbeit und sind entscheidend für eine professionelle und effektive Begleitung von Klienten

Zirkuläres Denken

• Im Gegensatz zum linearen Denken, das Ursache und Wirkung eindeutig zuordnet, betrachtet das zirkuläre Denken Wechselwirkungen und Beziehungen innerhalb eines Systems.
• Beispiel: Ein Konflikt in einem Team ist selten das Ergebnis einer einzigen Ursache, sondern entsteht durch komplexe Interaktionen zwischen den Beteiligten.
  
  

Hypothesenbildung

• Hypothesen sind wertvolle Werkzeuge im systemischen Coaching. Sie dienen dazu, unterschiedliche mögliche Zusammenhänge zu erkunden und neue Perspektiven zu öffnen.
• Beispiel: „Könnte das Verhalten Ihres Kollegen eine Reaktion auf eine frühere Erfahrung sein?“
  
  

Ressourcen- und Lösungsorientierung

• Der Fokus liegt auf Stärken, Ressourcen und möglichen Lösungen, nicht auf Defiziten und Problemen.
• Ziel ist es, die Selbstwirksamkeit der Klient:innen zu stärken und ihnen zu helfen, eigene Lösungen zu entwickeln.
  
  

Neutralität und Allparteilichkeit

• Als systemischer Coach bleiben Sie wertfrei und offen gegenüber allen Beteiligten. Sie nehmen keine Partei ein, sondern achten auf eine ausgewogene Betrachtung aller Sichtweisen.
  

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Klient schildert Probleme in der Zusammenarbeit mit seinem Team. Während ein linearer Ansatz sich auf die direkte Ursache des Konflikts konzentrieren würde, betrachtet das systemische Coaching das gesamte System: Welche Kommunikationsmuster gibt es im Team? Welche Wechselwirkungen bestehen?

Methoden zur praktischen Umsetzung:

1. Zirkuläre Fragen: „Wie glauben Sie, dass Ihr Verhalten die Reaktion der anderen beeinflusst?“
2. Genogramm-Arbeit: Visualisierung familiärer und beruflicher Beziehungen zur Analyse von Mustern.
3. Reframing: Ein Problem wird in einen neuen Kontext gesetzt, um alternative Deutungen zu ermöglichen.